Bolzenanker richtig montieren

So vermeiden Sie Verarbeitungsfehler

Bolzenanker finden häufig als mechanische Verankerungslösung für schwere Lasten in gerissenem oder ungerissenem Beton Anwendung. In unserem Beitrag gehen wir auf die Besonderheiten und die Funktionsweise von Bolzenankern ein und geben Ihnen wertvolle Tipps zur korrekten Montage an die Hand.

Was ist ein Bolzenanker?

Ein Bolzenanker ist ein drehmoment-kontrollierter Spreizanker (Reibschluss) zur Befestigung von Metall- und Holzkonstruktionen (mittelschwere bis schwere Lasten) in Beton. Er erfüllt hohe Anforderungen an Tragfähigkeit und Sicherheit. Bolzenanker kommen bei der Befestigung schwerer und sicherheitsrelevanter Anbauteile im Innen- wie auch im Aussenbereich zum Einsatz. Dazu zählen beispielsweise Halterungen für Schilder und Beleuchtung, die Montage von Vordächern, Stützfüssen, Treppen und Geländern, aber auch von Leitungssystemen, Lüftungsschächten und Kabelkanälen und nicht zuletzt die Verankerung von Unterkonstruktionen für Fassaden. Im Aussenbereich eignen sich Bolzenanker aus Edelstahl A4 oder HCR Edelstahl 1.4529, da diese besonderen Anforderungen wie hoch korrosive Umgebungen Rechnung tragen. Wie aber funktionieren Bolzenanker und welche Fehler sollten Sie bei der Montage vermeiden?

Wie funktionieren Bolzenanker?

Das Wirkungsprinzip von Bolzenankern besteht darin, dass ein Stahlbolzen in den Verankerungsgrund getrieben wird. Die korrekte Setztiefe ist ganz einfach durch die schwarze Markierung auf dem Anker ersichtlich. Diese Markierung muss im eingesetzten Zustand bündig mit der Betonoberfläche sein. Durch Anzug der Mutter wird ein Metallring gespreizt, der dazu führt, dass sich der Bolzen im Untergrund verklemmt. Bolzenanker eignen sich, je nach Zulassung, hervorragend zur Verankerung in gerissenem und ungerissenem Beton.

Vorsicht bei Randbereichen

Durch den Spreizdruck stösst die Verwendung des Bolzenankers als Befestigungsmittel bei manchen Anwendungsfällen jedoch an seine Grenzen. Das ist vor allem dann der Fall, wenn die Befestigungspunkte im Randbereich von Betonflächen liegen. Weist der Beton nicht genügend Masse auf, um den Spreizdruck aufzunehmen, drohen im Ergebnis Abplatzungen des Untergrundmaterials und schlussendlich ein Versagen des Befestigungspunktes.

Drei typische Montagefehler bei Bolzenankern

Fehler 1: Befestigungspunkt zu nah am Rand

Am vorliegenden Beispiel wurde ein Metallgeländer an einem Treppenaufgang aus Beton mit Bolzenankern befestigt. Wie man deutlich sehen kann, wurden die Befestigungspunkte am äusseren Rand der jeweiligen Stufen gewählt. Durch den entstandenen Spreizdruck wurde der Beton an der Oberfläche beschädigt. Teilweise platzten ganze Eckbereiche des Betons ab.
Fehler 1 – Befestigungspunkt zu nah am Rand
Fehler – Befestigungspunkt zu nah am Rand (andere Perspektive)

Der Befestigungspunkt liegt zu nah am äusseren Rand der Stufe (links). Die Ecke der Stufe ist abgeplatzt – hier hält nichts mehr (rechts.)

Fehler 2: Schräg eingebaute Bolzenanker

Dem Verarbeiter war offenbar bewusst, dass der Randbereich kritisch zu betrachten ist, denn er versuchte, den drohenden Abplatzungen durch schräg eingebaute Bolzenanker entgegenzuwirken. Dieser zweite Montagefehler führt dazu, dass der Bolzenanker nicht bündig mit dem Anbauteil verschraubt werden kann.
Fehler – Schräg eingebaute Bolzenanker

Der Bolzenanker ist schräg eingebaut und kann nicht bündig mit dem Anbauteil verschraubt werden.

Fehler 3: Falsche Wahl der Befestigungspunkte

Von vier möglichen Befestigungspunkten des Anbauteils wurden nur zwei ausgeführt – und ausgerechnet die beiden ungünstigsten, die direkt am Randbereich liegen. Hier besteht durch den Spreizdruck der Bolzenanker das Risiko, dass Randbereiche des Betons abplatzen und die Befestigung ihre Belastbarkeit ganz oder zumindest teilweise verliert.
Fehler – Ungünstige Wahl der Befestigungspunkte

Von vier möglichen Befestigungspunkten wurden die zwei ungünstigsten am Randbereich gewählt.

Randabstände beachten, Schäden verhindern

Für den Einsatz von Bolzenankern in Beton sind Mindestrandabstände zu beachten, die dringend eingehalten werden müssen, um die umfassende Tragfähigkeit der Befestigung sicherzustellen. Zudem müssen Bohrlöcher immer lotrecht ausgeführt werden.

Als grobe Faustformel sollte ein Randabstand eingehalten werden, der mindestens dem 6-fachen des Bolzenankerdurchmessers (6 * d) entspricht. Beispiel: Bolzenanker M10 = mindestens 60 mm Randabstand. Die aktuell gültigen Zulassungen des Herstellers, sowie die hierin aufgeführten Achs- und Randabstände sind zudem zu beachten. Hinweise zu den Mindestrandabständen enthält die entsprechende europäische technische Zulassung ETA-18/0219.

Injektionstechnik als Alternative

Wenn die Einhaltung von Mindestabständen aus konstruktiver Sicht nicht möglich ist, bleibt nur die Verwendung einer spreizdruckfreien Befestigungslösung. Diese ermöglicht in der Regel geringere Mindestabstände. Hierzu eignet sich die Injektionstechnik. Die Funktionsweise und eine umfassende Montageanleitung zeigen wir in unserem Montagevideo zur Injektionstechnik.

Weitere interessante Informationen zum Themenbereich der Verankerung bietet auch unser Schwerlastanker-Ratgeber.

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Folgende Bolzenanker sind auf Anfrage erhältlich:
  • BA-E-HCR Plus, aus Edelstahl 1.4529 für hoch korrosive Umgebungen
  • BA-F Plus, aus feuerverzinktem Stahl zur Verankerung von mittelschweren bis schweren Befestigungen